Geschichte der Treuen Gefährtinnen Jesus in Frankreich

Geschichte der Treuen Gefährtinnen Jesus in Frankreich

Die französischen Ursprünge der FCJ-Gemeinschaft

Diese kleine Gemeinschaft, wie sie Marie Madeleine gerne nannte, hat sich über Europa hinaus ausgebreitet. Während ihres eigenen Lebens begründete sie neue Klöster in fünf europäischen Ländern. Heute sind die FCJ-Schwestern auch in Asien, Australien und in Nord- und Südamerika tätig. Aber unabhängig davon, wo die Schwestern sind, der französische Ursprung der Gemeinschaft wird nie vergessen und die dort begonnen Arbeiten sind der Ursprung aller unserer missionarischen Bemühungen.


Amiens  1820 – die erste Gründung

Die erste Gründung Das erste FCJ-Haus, die „Krippe der Gemeinschaft“ befindet sich in Amiens, sehr nahe bei der wunderschönen gotischen Kathedrale. Es wurde 1817 von Marie Madeleine d’Houët, der Gründerin der Treuen Gefährtinnen Jesu, gekauft. Es liegt an der Strasse, die ‚rue du Puy vert‘ hiess, und heute als ‚rue Dupuis‘ bekannt ist. Während vieler Jahre bestand dort ein Internat, aber heute wird das ehemalige Schulgebäude für obdachlose Menschen unter Führung der Sozialdienste der Stadt Amiens verwendet. Die Statue der Hl. Philomena beherrscht immer noch die Kapelle an der Strassenecke.

Das ursprüngliche Haus, „die Krippe“, ist ein Pilgerort geworden. Die Besucher sagen, dass sie den Ort mit neuer Kraft, verändert und mit mehr Energie für die Gottesverehrung verlassen.

Lesen Sie über die Anfänge der FCJ Society in Amiens.

Nantes 1826-

Marie Madeleine war eine Pionierin der Mädchen-Ausbildung. Sie gründete für sie ein Internat an der rue de Gigant 18. Über die Jahre und während der ganzen Zeit erlebte das Internat viele Wechsel. Heute ist es ein Kindergarten und eine Primarschule. Die Kinder und Eltern schätzen ihre Schule, École Saint Michel, und seine schöne, gerade renoviert Kapelle auf einer Grünzone mitten in der Stadt, etwas sehr Aussergewöhnliches.

Dies ist eine Galerie mit Fotos der Kapellenfenster.

Eine kleine FCJ Schwesterngemeinschaft lebte zusammen mit Studentinnen in Rue de Boccage. In dieser hübschen Umgebung fanden die Studentinnen warme Aufnahme, Unterstützung und Ruhe für ihr Studium. Die Schwestern engagierten sich in geistiger Begleitung, Besinnung und Pfarreiarbeit.

Paris 1847 —

Marie Madeleine, die Gründerin, eröffnete eine Internats- und eine Tagesschule für Mädchen, damals bekannt als ‚rue de Lourcine‘ im damaligen Sektor V von Paris. Hier verbrachte die Gründerin ihre letzten Lebensjahre und starb hier 1858. Die Gründung ging dem ‚La Santé‘ Gefängnis voraus, das sich auf der gegenüberliegenden Strassenseite der Liegenschaft befindet.

Eine FCJ-Gemeinschaft lebt immer noch im Pariser Haus. Das Zimmer, in dem Marie Madeleine starb, ist ein Ort des Gebetes und der Wallfahrt geworden. Das kleine Museum nebenan enthält kostbare Erinnerungsstücke an sie.

Die Schule, Notre Dame de France, die 1847 gegründet wurde, gedeiht weiterhin und im ‚Vergleich mit dem La Santé-Gefängnis sind die Schule und ihre Umgebung wie ein kleines Stück Himmel‘.

In einer kleinen FCJ Gemeinschaft in Rue Falguiére trafen sich Studentinnen aus ganz Frankereich. Der persönliche Kontakt, das üben des Gemeinschaftslebens und die geistige Begleitung waren Teile  des täglichen Lebens in diesem Haushalt.

Andere FCJ-Häuser in Frankreich

Marie Madeleine eröffnete noch andere Häuser in Frankreich. Aus verschiedenen Gründen wurden einige bereits während ihres Lebens wieder geschlossen, andere durch die nationale Regierung. … ‚1904 verbot die radikale sozialistische Regierung unter Emile Combes, die sehr ablehnend gegenüber der Kirche war, die Existenz alles religiösen katholischen Lehrens, auch denen, die legal anerkannt waren. Wie ihre Landsmänner und Landsfrauen mussten die Französischen Getreuen Gefährtinnen Jesus Frankreich verlassen; sie suchten Schutz in Belgien und auf den Kanalinseln. Die französischen Schulen mussten schliessen. Als 1921 die Beziehungen zwischen Frankreich und dem heiligen Stuhl wieder aufgenommen wurden (sie waren 1904 abgebrochen worden), gab es eine Entspannung; religiöse Gemeinschaften wurden offiziell wieder zugelassen, bevor sie von der Vichy-Regierung 1941-2 als legal anerkannt und bei der Befreiung durch die Regierung von General de Gaulle per Dekret bestätigt wurden (Seite 63 Marie Madeleine Victoire de Bonnault d’Houët: Michel Schepers).

Als Anerkennung der Arbeit der Gründerin, Marie Madeleine d’Houët, und der unzähligen FCJ-Schwestern, die an diesen Orten lebten und arbeiteten, führen wir einige dieser Gründungen auf

Châteauroux 1823—1838,
Ste Anne d’Auray, Morbihan 1826—1929
Langres 1829—1838
Bourges 1835—1838 ; 1859—1903
Menotey, Sainte Claude 1838—1850
Nice 1839 – 1904
Camon (orphanage) 1845—1945
Gentilly, Paris (orphanage) 1849—1908
Rueil, Paris 1868—1903
Guérande, Loire Atlantique 1875 – 1903
Henriville, Amiens 1885—1905

Ste Anne d’Auray, Morbihan 1826—1929

Ste Anne d’Auray ist ein Dorf in Morbihan, Bretagne. Bevor Lourdes populärer wurde, war Ste Anne d’Auray der bevorzugte Wallfahrtsort in Frankreich. Als ein pulsierendes Zentrum des Gebetes zieht es auch heute noch viele Pilger an. Die Ehrwürdige Marie Madeleine d’Houët, Gründerin der FCJ Schwestern, dass ihre Gemeinschaft sich in der Besinnungsarbeit engagierte und Ste. Anne d’Auray war für diese Aufgabe ein ausgezeichneter Ort. Sie baute hier mit Hilfe der Jesuiten ein Besinnungszentrum auf, das sich zu einem Noviziat und einem Mutterhaus entwickelte.

Die ersten Schwestern kamen 1825 und begannen das Gemeinschaftsleben in einem kleinen Haus im Innenhof der Kirche. Die Unterkunft war so überfüllt (sie bestand aus einem Raum im Erdgeschoss und einem Dachboden), dass die Schwestern die Menschen in der Sakristei der Kirche empfangen mussten. Ihr Leben in Armut beeindruckte die lokale Bevölkerung zutiefst.

Im Jahre 1826 wurden auf dem Grundstück ein Haus und eine Kapelle errichtet. Die Schwestern erteilten den Mädchen des Dorfes Unterricht. Um Besinnungstage zu ermöglichen und Teilnehmende zu beherbergen, wurde die Hälfte einer Etage in kleine Zimmer unterteilt. Marie Madeleine besuchte den Ort mehrere Male während dieser Zeit und machte dort vor ihrer Abreise nach Rom 1826 achttägige Exerzitien. Die Jesuiten gewährten den Schwestern sehr viel geistliche Unterstützung.

Kurz nach ihrer Ankunft begannen die Schwestern, Land für einen einfachen Garten urbar zu machen. Mit der Zeit wurde dieser zu einem parkähnlichen Grundstück. Im Küchengarten und in der Wiese mit schön angelegten Wegen wuchsen viele Fruchtbäume, Büsche und Blumen. Am unteren Ende der Wiese floss ein kleiner Bach, über den drei Brücken führten, welche die Namen Heilige Engel, St. Anna und St. Johann trugen. Sie verdanken ihre Namen Pater Ferdinand Jeantier SJ, einem geschätzten Schützling von Marie Madeleine, der oft als Gast dort weilte. Ein See mit Namen Genezareth am Rand des kleinen Waldes vervollständigte die idyllische Anlage.

1833 hatte Marie Madeleine die Freude, neun Novizinnen das Klostergewand zu übergeben. Weitere Kandidatinnen kamen. Allein im Jahr 1863 erhielten einunddreissig Postulantinnen das Klostergewand und dreissig Novizinnen legten ihre Gelübde ab.

Während dieser Anfangsjahre sandte Marie Madeleine die Kranken der Gemeinschaft nach Ste Anne, um sich in der guten Luft zu erholen oder um liebevoll umsorgt zu sterben.

1888 starb Mutter Josephine Petit in Ste Anne d’Auray. Mutter Josephine war 1858 Marie Madeleine als Generaloberin gefolgt. Sie arbeitete unermüdlich für die Gemeinschaft und während ihres dreissig Jahre dauernden Generalats war  Ste Anne ihr geliebtes Zuhause. Mutter Marie de Bussy, die Mutter Josephine ersetzte, machte Ste Anne auch zu ihrem Hauptsitz und liebte die friedliche und frohe Atmosphäre.

Das Haus und die Schule von Ste Anne waren bekannt als Orte der Freude und des Friedens. Aber um die Jahrhundertwende wurden anti-religiöse Gesetze in Kraft gesetzt. Im Sommer 1903 erkannten die Schwestern die drohende Gefahr für Ordensleute in der katholischen Bretagne. Tatsächlich mussten Ordensleute wegen der neuen Gesetzgebung anderswo Unterkunft suchen oder zu ihren Familien zurückkehren. Innerhalb von drei Jahren mussten auch die FCJ Schwestern und die Schülerinnen Ste Anne verlassen.

1905 hingen dunkle Wolken über Ste Anne. Der 21. Februar war als Feiertag für die Bischofsankunft in der Diözese gedacht, aber Regierungsbeamte wählten diesen Tag, um das Inventar der Basilika von Ste Anne aufzunehmen. 20000 Bretonen versammelten sich, um die Basilika zu verteidigen. Die Beamten mussten sich zurückziehen. Die Ankunft des Bischofs wurde auf den 13. März verlegt, wo er dann während der Nacht eintraf. Am Ostersonntag von 1905 legte eine FCJ Novizin die Gelübde ab. Dies war die letzte derartige Feier für fast zwanzig Jahre in Ste Anne d’Auray.

Im Februar 1906 kam der Erlass zur Schliessung und im September, am Fest der heiligen Kreuzerhöhung, wurden das Internat und Noviziat aufgelöst. Die Schwestern waren voll Gottvertrauen; die Annalen von 1906 enden mit den Worten Laus Deo Semper.

1919 kamen einige FCJ Schwestern zur Überwachung der Reparaturarbeiten am Gemeinschaftshaus zurück, dem einzigen Teil der Gebäude, den sie belegen durften. 1919 wurde das Noviziat wieder eröffnet und 1922 erfolgte die erste Zeremonie der Einkleidung und Ablegung der Gelübde. Allerdings verliessen die Novizinnen 1925 Ste Anne zum Leidwesen der Gemeinschaft. Versuche, ihre Tätigkeit wieder aufzubauen, waren erfolglos und die FCJ Schwestern beschlossen, sich zurückzuziehen.

1929, das letzte Jahr in Ste Anne, erwies sich als sehr schwierig. Da keine Schülerinnen im Hause wohnten, wurden während des harten Winters Wasser, Feuer und Licht entzogen. Das Wasser musste bei jedem Wetter bei der Pumpe geholt werden und das einzige Licht kam aus Öllampen in der Kapelle und im Gemeinschaftsraum.

Es fand ein Dankgottesdienst in der Basilika von Ste Anne für die hundert Jahre treuen Dienstes der FCJ Schwestern statt. Als alles bereit war, wurden die Schlüssel den Töchtern des Heiligen Geistes übergeben, die die Schwestern ersetzten. Am Morgen des 21 September 1929 verliessen die FCJ Schwestern Ste Anne endgültig.

Das Kloster wurde anschliessend bekannt unter dem Namen Ker-Anna(bretonischer Name für Haus der Anna) und ist heute ein Pflegeheim für die älteren und kranken Heilig-Geist-Schwestern.

Ste Anne d’Auray, Morbihan: A pilgrimage

Als die gegenwärtige Kapelle 1876 erbaut wurde, schenkten Schülerinnen verschiedener FCJ Internate die Fenster.

 

Die Treuen Gefährtinnen Jesu grüssen die Schwestern des Heiligen Geistes.
Während der letzten achtzig Jahre haben sie in Keranna ihre Mission ausgeführt.
Sie pflegen die FCJ Gräber und empfangen die FCJ Schwestern.
bei ihren Besuchen mit grosser Gastfreundschaft.

Ad Majorem Dei Gloriam